Hochenergetisches UV für präzise Anwendungen
Die Vakuum-Ultraviolettstrahlung, kurz VUV, ist ein besonders energiereicher Bereich der elektromagnetischen Strahlung. Sie spielt in der Materialbearbeitung, Halbleitertechnologie und analytischen Messtechnik eine zentrale Rolle. Aufgrund ihrer kurzen Wellenlänge bietet sie einzigartige Möglichkeiten zur Oberflächenmodifikation und chemischen Aktivierung. In diesem Beitrag beleuchten wir die physikalischen Grundlagen, Anwendungen und Vorteile von VUV-Strahlung.
Grundlagen der VUV-Strahlung
VUV steht für Vakuum-Ultraviolettstrahlung und bezeichnet den Spektralbereich der ultravioletten Strahlung mit Wellenlängen zwischen 100 nm und 200 nm. Der Name rührt daher, dass diese Strahlung in Luft schnell absorbiert wird und sich nur im Vakuum oder in speziellen Edelgasatmosphären ausbreiten kann.
VUV-Spektrum im elektromagnetischen Spektrum:

Typische Quellen für VUV-Strahlung sind:
- Excimer-Lampen (z. B. Xenon bei 172 nm)
- Gasentladungslampen (z. B. Deuteriumlampen)
- Synchrotronstrahlung für Forschung und Analytik
VUV-Photonen haben eine hohe Energie (bis über 10 eV) und können chemische Bindungen aufbrechen, Elektronen aus Atomen herauslösen oder Oberflächen funktionalisieren – ohne thermischen Einfluss.
Ein wesentliches Charakteristikum: Die Strahlung dringt nur wenige Nanometer tief in Materialien ein, was eine äußerst oberflächennahe Wirkung ermöglicht.
Anwendungsbereiche und Materialien
VUV-Strahlung wird vor allem in hochspezialisierten Industrien und Forschungseinrichtungen eingesetzt. Zu den wichtigsten Anwendungsfeldern zählen:
- Oberflächenaktivierung und -reinigung: VUV-Strahlung verändert gezielt die chemische Struktur der obersten Materialschicht, z. B. zur Verbesserung von Haftungseigenschaften bei Kunststoffen, Glas oder Halbleitern.
- Plasmatechnologie und Photochemie: Die hohe Photonenenergie eignet sich ideal für photoinitiierte Reaktionen, z. B. in der Halbleiterherstellung oder bei der Funktionalisierung von Oberflächen.
- Analytische Verfahren: In der Photoelektronenspektroskopie (UPS) oder Massenspektrometrie wird VUV zur Anregung oder Ionisation verwendet.
- Medizin- und Umwelttechnik: Keimreduzierung und Desinfektion durch VUV-Strahlung sind aufgrund der hohen Energie und kurzen Eindringtiefe besonders effektiv – z. B. in Wasseraufbereitung oder in Reinraumbereichen.
Geeignete Materialien für die Bestrahlung sind unter anderem Kunststoffe, Quarzglas, Silizium, Metalloxide oder technische Gläser. Wichtig ist die kontrollierte Umgebung (Vakuum, Stickstoff oder Edelgase), um Absorptionsverluste zu vermeiden.
Vorteile der VUV-Technologie
Extrem oberflächennah
Durch die geringe Eindringtiefe kann VUV-Strahlung gezielt oberste Moleküllagen beeinflussen – ohne das darunterliegende Material zu schädigen. Ideal für empfindliche Substrate.
Hohe Photonenenergie
VUV-Photonen besitzen genügend Energie, um stabile chemische Bindungen aufzubrechen oder Elektronen anzuregen. Dies eröffnet vielfältige Möglichkeiten in der Photochemie und Mikrostrukturierung.
Chemiefreie Oberflächenmodifikation
Die Bearbeitung mit VUV-Strahlung kann ohne aggressive Nasschemie erfolgen – umweltfreundlich und rückstandsfrei. Dies ist besonders relevant unter anderem für Anwendungen in Medizin und bei Verwendung von VUV-Strahlung in der Halbleitertechnik.
Präzise Steuerbarkeit
VUV-Strahler wie Excimerlampen ermöglichen definierte Strahldosen bei exakt bekannten Wellenlängen – ideal für reproduzierbare Prozesse in Forschung und Industrie.
Fazit: VUV-Strahlung als präzises Werkzeug für die Mikrowelt
VUV-Strahlung kombiniert höchste Energie mit minimaler Eindringtiefe – eine ideale Kombination für präzise Oberflächenbehandlung, Aktivierung oder Analyse. Ob in der Elektronik, Umwelttechnik oder Materialforschung: Die Technologie bietet leistungsfähige Lösungen für Herausforderungen, bei denen klassische UV- oder IR-Strahlung an Grenzen stößt.
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