Spezifische Ausstrahlung und Leistungsgrenzen von Infrarotstrahlern
Physikalische Einflüsse auf Effizienz und Intensität
Die Charakteristik einer Infrarotlampe wird wesentlich von physikalischen Grundlagen bestimmt – insbesondere durch das Stefan-Boltzmann-Gesetz, die Emissivität des Materials sowie die Temperatur und Fläche der abstrahlenden Wendel. Dieser Beitrag ergänzt die Betrachtung zur Farbtemperatur und liefert vertiefende Informationen zur spezifischen Ausstrahlung und zur Abhängigkeit der Strahlerleistung von Material und Geometrie.
Stefan-Boltzmann-Gesetz
Temperatur bestimmt Strahlungsleistung
Die spezifische Ausstrahlung M(T) eines Körpers – also die pro Fläche und Zeit abgestrahlte Strahlungsleistung – folgt dem Stefan-Boltzmann-Gesetz:
M(T)=ε⋅σ⋅T4
- ε: Emissivität (0–1), abhängig vom Material
- σ: Stefan-Boltzmann-Konstante
- T: absolute Temperatur in Kelvin

Das bedeutet: Die abgestrahlte Leistung steigt mit der vierten Potenz der Temperatur. Eine Verdopplung der Wendeltemperatur führt also zu einer 16-fach höheren Strahlungsleistung pro Fläche – bei gleicher Emissivität.
Farbtemperatur und Gesamtleistung
Warum „kältere“ Strahler weniger leisten
Infrarotlampen mit niedriger Farbtemperatur (z. B. langwellige IR-Strahler) haben entsprechend niedrigere Wendeltemperaturen (ca. 500–1000 °C). Aufgrund der T4-Abhängigkeit ergibt sich daraus eine vergleichsweise geringe spezifische Ausstrahlung.
Beispiel:
- Ein NIR-Strahler mit einer Wendeltemperatur von 2500 K strahlt deutlich mehr Energie pro cm² ab als ein FIR-Strahler mit 900 K.
- Die Gesamtleistung einer Infrarotlampe ist daher stark temperaturabhängig.
Wendelgröße
Mehr Fläche, mehr Gesamtleistung
Da die spezifische Ausstrahlung bei niedriger Temperatur begrenzt ist, kann die Gesamtstrahlungsleistung einer Lampe nur durch eine größere Abstrahlfläche kompensiert werden:
P=M(T)⋅A
- P: abgestrahlte Gesamtleistung
- A: effektive Wendeloberfläche
Größere Wendel = höhere Gesamtleistung – das ist insbesondere bei langwelligen (niedrig temperierten) Strahlern wie Keramik- oder Karbonstrahlern entscheidend.
Emissivität
Materialvergleich – Karbon vs. Wolfram
Die Emissivität ε beschreibt, wie effizient ein Material Strahlung emittiert. Ein idealer Schwarzer Körper hätte ε=1. Reale Materialien liegen darunter:
- Karbon-Wendel: ε ≈ 0,85–0,95
- Wolfram-Wendel: ε ≈ 0,3–0,4
Daraus folgt: Karbonstrahler sind bei gleicher Temperatur deutlich effizienter in der Strahlungsausbeute als Wolframstrahler. Deshalb finden Karbon-IR-Strahler bevorzugt Einsatz in Anwendungen, bei denen eine hohe Flächenleistung bei moderater Temperatur gewünscht ist.
Mögliche Strahlerleistung
Begrenzung durch Temperatur und Materialwahl
Die maximal erreichbare Leistung einer Infrarotlampe ergibt sich aus dem Zusammenspiel folgender Parameter:
- Wendeltemperatur – limitiert durch Materialgrenzen (z. B. Schmelzpunkt, Oxidationsverhalten)
- Wendeloberfläche – bestimmt die gesamte abstrahlende Fläche
- Emissivität – beeinflusst direkt die Strahlungsintensität
- Betriebsumgebung – z. B. Vakuum, Schutzgas oder Luft (Kühlung, Oxidation)
Ein gut konstruierter IR-Strahler ist daher eine präzise abgestimmte Kombination aus Geometrie, Material und Temperaturbereich.
Fazit: Physik bestimmt die Effizienz jeder IR-Lampe
Die spezifische Ausstrahlung ist keine technische Größe, die beliebig gesteigert werden kann – sie folgt den Gesetzen der Thermodynamik. Nur mit fundierter Kenntnis über Temperaturverhalten, Emissionsgrad und Materialphysik lassen sich leistungsfähige Infrarotstrahler für unterschiedliche Anwendungen entwickeln. Radium Tech nutzt dieses Know-how zur Entwicklung energieeffizienter IR-Systeme, individuell abgestimmt auf industrielle Anforderungen.
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